Hitzeschlacht am Gardasee

Öf Trailguide

Christoph "Öf" Öfele

Meine Leidenschaft Berge versuche ich hier mit Euch zu Teilen.

Was für ein Start in den Sommer

Im März waren wir, Markus und ich, in Griechenland beim Skitouren gehen unterwegs. Was dabei nicht ausbleibt, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Nachdem Markus ein ausgesprochener Wintermensch ist und ich auch dem Sommer was abgewinnen kann muß ich die Sommerplanung was Rennen anbelangt alleine gestalten. Also hab ich mir ein paar super schöne Gegenden rausgesucht in denen auch Rennen ausgetragen werden. Nachdem ich im Winter oft genug frieren muß wollt ich was Warmes für den Start haben. E voila, der Gardasee sollte dazu perfekt geeignet sein.

Wie ich feststellen mußte sogar zu sehr, aber dazu später mehr.

Die Vorbereitung für dieses Jahr lief bei mir nicht anders als bei vielen von Euch. Anfang April ereilte mich dann doch noch Corona und ich viel zehn Tage aus dem Training, auch wenn die Infektion einen sehr milden Verlauf hatte. Endlich wieder voll einsatzfähig gings dann endlich an Ostern an Berg. Kurze Hose und T-Shirt. Klar, geht ja zum Laufen. Da wirds einem schon warm. Angesichts von lediglich 3 Grad und Nieselregen definitiv die falsche Wahl. Beim ersten Downhill hab ichs schon gemerkt… Oberschenkel beginnt zu Stechen. Tour abgebrochen und ab nach Hause. Die zugezogene Zerrung führte zu weiteren 10 Tagen trainingsfreier Zeit und mein erstes Rennen war nur noch 5 Wochen entfernt.

 

Ob ich die komplette Distanz durchstehen werde? Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schwere Zweifel daran. Höhenmeter hatte ich nur vom Winter in den Beinen und Strecke fehlte mir noch gänzlich. Weil Jammern einen aber auch nicht ans Ziel bringt begann ich langsam wieder mit dem Training. Erstmal nur daheim im Flachen Kilometer laufen um nicht nochmal eine Verletzung zu provozieren. Zwei Wochen vor dem Rennen entschied ich mich für einen Test: zweimal auf den Wank. Das sind 20km und 2000 Höhenmeter. Wenn das klappt, dann schaff ich auch irgendwie die Gardasee Runde redete ich mir ein. Der Test am Wank glückte, wenn auch mit einem ausgewachsenen Muskelkater. Zwei Tage Ruhe gönnte ich mir nach der Schufterei um dann mich langsam aber sicher auf das Rennen vorzubereiten.

Kurze Einheiten mit noch kürzeren Intervallen um mich so gut als möglich auf die Herausforderung vorzubereiten. Das Rennen unterteilte ich wie immer in einzelne Abschnitte und legte mir Durchgangszeiten zurecht.

Tag des Rennens

Briefing um 6.45 Uhr, eigentlich. In Italien ist ja vieles entspannter, so startete das Briefing erst um 7:15 Uhr und 15 Minuten später dann gleich das Rennen. Bei 25 Grad starteten wir direkt am See in Malcesine. Die ersten 300 HM gings durch die schöne Stadt an einigen wenigen Zuschauern vorbei bevor uns dann der dichte Wald verschluckte. 2000 Höhenmeter am Stück. Malcesine – Monte Altissimo. Ging leichter als erwartet und ich war ne Stunde vor meinem Zeitplan. Gut so. Später wurds noch eng 🙂
Nun gings gut 20 Kilometer übers Altopiano bis nach Madonna della Neve. Obwohl der Trail hier immer gut über 1100 Meter liegt wars schon wirklich heiß. 30 Grad hatte ich nicht erwartet. Die letzte bergauf Strecke war jedoch südexponiert und meist der prallen Sonne ausgesetzt. 35 Grad! Ich sehnte mich plötzlich wieder nach kalten Finger, meinem Winterproblem. Schließlich erreichte ich die Gondelstation am Baldo. Ich war völlig im A….

 

12 Kilometer und 1750 Tiefenmeter trennten mich noch vor dem heiß ersehnten Ziel. Augen zu und durch. Füße in die Hand und ab. Finger ausm A…. und laufen lassen.
Leichter gesagt als getan. Krämpfe bremsten mich immer wieder aus, aber Meter für Meter kam ich dem Ziel näher. 3 Kilometer vor dem Ziel gabs die letzte Labestation. Bei meiner Planung dachte ich noch die brauch ich ja sicher nicht, jetzt war ich heilfroh drum. Letztes Getränk und nochmal ne Zitrone. Dann 400 Höhenmeter auf steilsten Teerstrassen bis zum See. Freude. Freude pur. Runners High. Was ein Gefühl, vollkommen ausgelaugt aber mit einem mega Grinsen im Gesicht bog ich um die letzte Kurve. Zuschauer jubeln und die Spannung, der Schmerz, die Plagerei, alles ist vergessen. Rüber über die Ziellinie, Finisher Foto, mit Medaille und nem Siegerbier. Nem Bier? Die spinnen die Römer! 🙂 Aber die Dose ist kühl und die Verlockung zu groß, also auf und weg.

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